Im Kontext des BDSM begegnen uns häufig Begriffe wie Top und Bottom oder Dom und Sub. Oft werden sie synonym verwendet, was zwar zutreffen kann, aber keinesfalls zwingend ist. Die Abgrenzung zwischen diesen Wortpaaren ist fließend und mitunter subtil.
Definition: Top & Bottom
Top steht für eine aktive, dominantere Rolle, während Bottom eine eher passive beziehungsweise devotere Position einnimmt. Meist beschränken sich diese Begriffe auf einzelne Sessions oder bestimmte Handlungen, sie können aber auch längere Zeiträume umfassen.
Beide Rollen sind grundsätzlich wertneutral: Sie sind unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder der jeweiligen Praktik. Top und Bottom beschreiben lediglich den Part, der aktiv ist, und den Part, der empfängt.
Definition: Dom & Sub
Im Modell Dom & Sub dreht es sich vor allem um ein ausgeprägtes Machtgefälle und oft auch um psychologische Dominanz. Der Dom übernimmt eine Führungsposition, die häufig von Hierarchien, Rituale und bestimmte Ansprachen begleitet wird. Der Sub ordnet sich in einem vorher definierten Rahmen den Vorstellungen des Doms unter.
Auch dieses Machtspiel kann zeitlich variieren: Sessions von Stunden oder Tagen sind ebenso denkbar wie ein dauerhaftes 24/7-Arrangement.
Kombinationsspiel
Ein kleines Denkspiel: Ein Dom kann seiner Sub auftragen in einer bestimmten Praktik Top zu sein, während er selbst die Rolle des Bottoms einnimmt. Dabei ändern sich die Rollen Dom & Sub nicht. Wohl aber ändert sich die Rolle des Top und des Bottoms zeitlich begrenzt.
Alles klar? 🙂
Missverständnisse
Viele halten BDSM-Praktizierende für Personen, die stets in einer festen Rolle gebunden sind oder ihre Persönlichkeit über diese Rollen definieren. Tatsächlich sagen Top, Bottom, Dom und Sub nichts über Alltag, Charakter oder sexuelle Orientierung aus.
Ebenso werden Schmerz und Erniedrigung oft fälschlich als zwingender Bestandteil angenommen, obwohl die Bandbreite im BDSM sehr viel größer ist. Einige Klarstellungen:
- Top ist nicht gleich Sadist, und Bottom nicht gleich Masochist. Rollen und Neigungen sollten nicht vermengt werden.
- Top und Bottom müssen nicht zwingend sexuell aktiv sein; körperliche Intimität kann, muss aber nicht Teil des Spiels sein.
- Ein Sub gibt nicht automatisch alle Rechte ab. Safewords und eine klare Absprache von Grenzen und Wünschen sind unerlässlich.
- Dom & Sub bedeutet nicht automatisch 24/7-Lebensstil. Viele D/s-Beziehungen finden lediglich in Sessions oder in anderweitig begrenzten Zeiträumen statt.
- Ritualisierung aus Film und Literatur ist kein genereller Standard. Praktizierende gestalten ihre Regeln individuell und oft recht schlicht.
- Dom sein heißt nicht zwingend, im Alltag permanent Kontrolle auszuüben – Dominanz findet innerhalb des zuvor vereinbarten Rahmens statt.
Alles Gute
Viktor